Schwefelwasserstoff verbreitet bereits in geringen Dosen einen üblen Geruch nach faulen Eiern. Das giftige Gas führt neben der unangenehmen Geruchsbelästigung zu Beeinträchtigungen der Gesundheit. Besonders heimtückisch ist H2S, da es in hohen Konzentrationen den Geruchssinn betäubt.
Korrosion von Rohrleitungen, dem Betonwerk und der Anlage sind weitere ernstzunehmende Probleme im Zusammenhang mit Schwefelwasserstoff. Unter bestimmten Voraussetzungen führen chemische Prozesse im Kanal zur Umwandlung von Schwefelwasserstoff zu Schwefelsäure und Beton korrodiert. Hohe finanzielle Aufwände für Aufgrabungs- und Sanierungsarbeiten sind die Folge.
Neben dem Überwachen des H2S im Kanalsystem ist es deshalb wichtig Maßnahmen gegen einen zu hohen H2S-Wert einzuleiten. Zur Bekämpfung von Schwefelwasserstoff gibt es unterschiedliche Methoden. Mit Dosiersteuerungen wird einer zu hohen Schwefelwasserstoff-Konzentration Abhilfe geschaffen bzw. diese präventiv vermieden.
Die technische Integrationstiefe und der Grad der Automatisierung unterscheiden sich dabei. Oftmals wird mit einer reinen Überwachung und Aufzeichnung der H2S-Werte über einen längeren Zeitraum begonnen. Nach und nach wird das System ausgebaut bis hin zu einer voll integrierten Lösung inklusive automatischer Dosiersteuerung. Mit einer höheren Integrationstiefe und Automatisierung steigen einerseits die Kosten, anderseits ergeben sich Einsparungen und Mehrwerte in der Effizienz, dem Prozess und dem Betrieb der gesamten Applikation an sich.
1. Überwachen und Messwerte lokal vor Ort abfragen
Mit dem myDatasensH2S werden die H2S-Werte und die Temperatur vor Ort im Kanal aufgezeichnet. Im Datenspeicher des myDatalogH2S können bis zu 82.776 Messzyklen gespeichert werden.
Die Werte vom myDatasensH2S Device werden lokal ausgelesen. Dazu begibt man sich mit einem Smartphone und der GasBuster App in die Reichweite des myDatasensH2S (circa 15 Meter). Die App zeigt nun die aktuellen Messwerte an und ermöglicht mittels einem Synchronisierungsbutton die historischen Daten aus dem Datenspeicher im Gerät auf die zentrale Server Webplattform zu übertragen. Für diese Übertragung wird die GSM-Verbindung des Smartphones verwendet.
Alternativ können die Daten mit einem PC bzw. Laptop und der kostenlosen Software „DeviceConfig“ lokal verarbeitet werden. Auch in dieser Variante werden die Daten vom myDatasensH2S zum DeviceConfig lokal übertragen.
In beiden Fällen entfällt ein Öffnen bzw. Betreten des Schachtes zum Auslesen der Daten. Sie erhalten allerdings immer nur dann aktuelle Messwerte, wenn sie sich innerhalb der lokale Übertragungsreichweite von circa 15 Meter rund um die Messstelle befinden.
2. Überwachen und Messwerte via Mobilfunk an den Server übertragen
Mit einem integrierten Mobilfunk Modem werden die aufgezeichneten Werte regelmäßigen an die zentrale Webplattform geschickt. Eine Anfahrt zur Messstelle ist so nur mehr im Kalibierintervall des Sensors, etwa alle 6 Monate, notwendig. Der Personalaufwand wird reduziert und ihre Mitarbeiter können sich auf wichtigere, wertschöpfende Tätigkeiten konzentrieren.
Sowohl der Aufzeichnungszyklus als auch der Übertragungszyklus sind einstellbar. Mit Alarmschwellen kann eine sofortige Übertragung beim Überschreiten eines Schwellwertes ausgelöst werden. Mit der Ultra Low Power Technologien ergeben sich Batterielaufzeiten des myDatasensH2S von bis zu 2 Jahren.
3. Überwachen und lokal steuern
Sobald Sie die H2S-Werte in Abwasserkanälen überwachen, wird schnell der Wunsch nach einer Steuerung aufkommen. Damit wissen Sie nicht nur wie hoch die H2S-Konzentration vor Ort ist, sondern können auch etwas dagegen tun.
Mit dem mA Link realisieren Sie eine lokale Steuerung. Der mA Link muss sich in der Reichweite von 15m zum myDatasensH2S befinden. Über den Analogausgang sprechen Sie eine lokale Pumpensteuerung oder eine Vor-Ort-Anzeige an. Auch eine Weitergabe der Werte an eine bestehend SPS ist möglich.
Bedenken Sie, dass der mA Link mittels Kabel an beispielsweise die Pumpensteuerung angeschlossen wird. Dadurch ergeben sich technische als auch wirtschaftliche Grenzen in der Kabellänge.
Zusätzlich sendet der myDatasensH2S laufende die Daten via Mobilfunk an die Plattform. So haben Sie immer einen Überblick über die Messstelle und gehen sich, dass die Pumpensteuerung entsprechend ihre Arbeit verrichtet.
4. Überwachen und via Mobilfunk dezentral, manuell dosieren
Mit der Mobilfunk Variante des myDatasensH2S schicken Sie wie bereits unter Punkt 2 erläutert, die Messwerte an eine zentrale Webplattform. Im Büro sehen Sie sich die H2S-Messwerte an und entscheiden manuell wie Sie dosieren möchten.
Ihre Dosiersteuerung wird mit einem myDatalogC3 angesprochen. Ebenfalls auf der Webplattform werden auf diesem Weg die Werte manuell eingestellt und over the air mit Mobilfunk an den rapidM2M C3 geschickt. Dieser übernimmt die Dosiersteuerung.
Da Sie die H2S-Werte von der Messstelle über die Webplattform und anschließend zur Dosiersteuerung mit Mobilfunk übertragen, ist die geografische Distanz zwischen der Messstelle und der Dosiersteuerung egal. Es ist keine Kabelverbindung zwischen dem myDatalogH2S und der Dosiersteuerung bzw. dem myDatalogC3 notwendig.
5. Überwachen und via Mobilfunk mit eigener Logik automatisch dosieren
Mit der dezentralen, manuellen Möglichkeit H2S-Werte effektiv zu überwachen und zu kontrollieren sammeln Sie viele Erfahrungswerte und lernen Ihre Anlage im Detail kennen. Sie werden Muster erkennen, die sich automatisieren lassen und entwickeln Ihre eigene Logik.
Der rmyDatalogC3 ist mit eben jener Logik programmierbar. Automatismen und eine Zeitschaltuhr können dem myDatalogC3 mit einer C-ähnlichen Scriptsprache built on PAWN beigebracht werden. Es ergibt sich ein lernendes System mit tiefer technischer Integration, das die H2S-Werte überwacht, kontrolliert und automatisch steuert.