Sie gehen an einem sonnigen Frühlingstag durch die Altstadt. Die Sonnenstrahlen kitzeln Sie wohlig im Gesicht. Sie atmen tief ein und können den erblühenden Frühling riechen. Doch plötzlich verziehen Sie die Nase. Was ist das? Wo kommt plötzlich der unangenehme Geruch nach faulen Eiern her.
Rund um das Abwasser- und Kanalsystem entsteht dieser penetrante Gestank bei einer zu hohen Schwefelwasserstoff-Konzentration. Das ist nicht nur unangenehm, sondern auch gesundheitsschädlich. Unter anderem kann Schwefelwasserstoff schwere Reizungen der Schleimhäute hervorrufen.
Doch auch für die Anlage selbst und das Kanalsystem ist Schwefelwasserstoff schädlich. Das farblose Gas führt zur Korrosion metallischer Bauteile und greift den Beton an. Teure Folgeschäden und Sanierungsmaßnahmen sind die Folge.
Schwefelwasserstoff, mit der chemischen Formel H2S, ist brennbar und leicht entzündlich.
Warum ist H2S problematisch?
Die Auswirkungen von Schwefelwasserstoff werden in drei Bereiche eingeteilt:
- Gefahr für Gesundheit und Sicherheit
- Unangenehme Geruchsbildung
- Korrosion in der Infrastruktur
Gesundheit und Sicherheit
Für Betreiber und Wartungspersonal von Anlagen stellt das H2S-Gas eine besondere Gefahr dar. Denn bereits ab einer Konzentration von 100ppm werden die Geruchsrezeptoren betäubt. Dadurch ist das Gas für den Menschen nicht mehr ohne Hilfsmittel wahrnehmbar. Deshalb müssen Personen entsprechend der europäischer Norm EN752 ein Gaswarngerät verwenden, wenn sie sich in der Kanalisation oder bei Abwassersystem aufhalten.
Die Auswirkung der H2S-Konzentration in Umgebungsluft (Angaben ppm (parts per million)):
Auswirkung | H2S-Konzentration in der Umgebungsluft in ppm |
Wahrnehmungsschwelle | ab 0,0005 |
Starker Geruch | ab 0,1-1,5 faule Eier Geruch |
Grenzwert seitens der Arbeitsschutzbehörde | 5-10 länderabhängig |
Vergiftungserscheinung | 30-100 nach mehreren Stunden |
Lebensgefährlich | >300 nach wenigen Minuten |
Tödlich | >700 tödlich nach 1-2 Atemzüge |
Explosionsgefahr | ab ca. 40.000 bei 270°C Zündtemperatur untere Explosionsgrenze 4,3 Vol. % in Luft obere Explosionsgrenze 45,5 Vol. % in Luft |
Geruchsbildung
Der unangenehme Geruch, selbst bei geringsten Schwefelwasser-Konzentrationen, tritt in der Nähe von Abwasseranlagen, Pumpstationen, Kläranlagen und fleischverarbeiteten Betrieben auf. Er ist störend und wirkt sich mindernd auf die Lebensqualität der umliegenden Siedlungen aus.
Nach der europäischer Norm EN752 ist das austreten von Geruch bereits bei der Planung und Konstruktion derartiger Bauwerke zu vermeiden.
Korrosion der Infrastruktur
In der Entwässerungsinfrastruktur kommen Abwasserverwirbelungen vor. Diese entstehen durch fallendes oder spritzendes Abwasser. Dadurch entweicht Schwefelwasserstoff aus dem Abwasser. Oberhalb des Wasserspielgels bildet sich in den Leitungsrohren ein Biofilm, der ein korrosives Milieu aufweist.
Durch die Senkung des pH-Wertes und der Oxidation von Schwefelwasserstoff bildet sich über diverse Zwischenprodukte Schwefelsäure H2SO4. Die entstandene Schwefelsäure greift Beton, Pumpanlagen und deren Ausstattung an. Experten beobachten in wärmeren Gegenden einen Abtrag bis zu 2 cm pro Jahr in der Betoninfrastruktur oberhalb des Wasserspiegels. Laut einer Studie der TU Graz wird für Deutschland ein volkswirtschaftlicher Schaden von 450 Millionen Euro jährlich berechnet. Nachzulesen im wissenschaftlichen Bericht von „Science Direct“
Fazit
Nachdem wir nun die Gefahren von Schwefelwasserstoff kennen, geht es an die Lösung des Problems. Ein H2S-Monitoring inklusive Dosiersteuerung eignet sich ideal, um Menschen und Infrastruktur vor Schäden zu schützen. Wie das aussehen kann, erfahren Sie hier.
Ihren Spaziergang durch die Altstadt können Sie dank der modernen Lösung ohne Geruchsbelästigung und Gestank nach faulen Eiern fortsetzen.